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03.10.2009:
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Was bedeutet eigentlich "Reformiert"?

Schaut man sich die Namen der Kirchengemeinden innerhalb der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) an, so wird einem das Wort "reformiert" nicht oft begegnen.
Genauer gesagt: nur ganze vier der Gemeinden innerhalb der BEK sind reformiert! Neben der unseren sind dies:
Doch was bedeutet dieses Wort nun? Wieso bestehen diese wenigen Gemeinden darauf, es im Namen zu tragen? Und warum sind sie in der Minderheit?

Um diese Fragen zu beantworten, muß ein wenig ausgeholt werden. Bei vielen Menschen wird im Kopf die Vorstellung herrschen, daß Martin Luther, der große Reformator, die Person war, die für die Abspaltung der evangelischen Kirche von der katholischen verantwortlich zeichnete.
Dies stimmt so nicht, es gab eine ganze Reihe Personen, die an der Kirchenspaltung beteiligt waren.
Zudem waren sich die "Evangelischen" schon zu Beginn ihrer Geschichte untereinander nicht einig. Zu nennen sind hier zwei Männer aus Zürich bzw Genf: Huldrych Zwingli (1484-1531) und Johannes Calvin (1509-1564).
Vom Geist des Humanismus geprägt haben diese beiden Reformatoren das Christentum neu organisiert, was sie selber - besonders in Ablehnung des Aberglaubens, der Heiligenverehrung, der Bilder usw. - als "Reformation der Freiheit" verstanden.
Der Versuch einer Annäherung zwischen Luther und Zwingli scheiterte 1529 auf der Marburg. In der Frage des Abendmahls war man sich nicht einig.
Als dann Calvin und Heinrich Bullinger (der Nachfolger Zwinglis) sich 1549 in der "Zürcher Übereinkunft" über das Verständnis des Abendmahls einigten, gingen die Lutheraner und die Reformierten endgültig getrennte Wege, die erst 1973 in der Leuenberger Konkordie als nicht mehr kirchentrennend gewertet wurden.
Als reformierte Tradition haben sich folgende "Unterschiede" zu anderen evangelischen Glaubensrichtungen entwickelt:

(Teilweise wörtlich, teilweise inhaltlich übernommen aus: "Malte, evangelisch-reformiert - Informationen zur Evangelisch-reformierten Kirche", Hildesheim, 2004)

In der heutigen Zeit sind "die Reformierten" besonders durch ihr kritisches politisches Engagement in Friedensbewegungen, Umweltschutz und in der Kapitalismuskritik vielen Menschen ein Begriff.

In Deutschland sind die reformierten Gemeinden verbunden durch den Reformierten Bund, weltweit im Reformierten Weltbund.
Aus der Broschüre "Evangelisch-Reformiert" (Herausgegeben von Jochen Pitsch und Jörg Schmidt, 1987) des Moderamens des Reformierten Bundes lassen sich ausdrucksstarke Sätze zitieren, die auch in unkommentiertem Zustand bereits deutlich machen, was "Reformiert" bedeutet:

"Reformierten kann es nie in erster Linie um das Reformiertsein gehen. Ihr Thema ist vielmehr Jesus Christus und das Reich, das er bringt." (S. 11)

"Die Reformierte Kirche vertraut darauf, daß Christus selbst seine Herrschaft aufrichtet durch die Predigt des Wortes Gottes. Das Wort allein, das ganze Wort und nichts als das Wort darf in der Kirche Geltung beanspruchen." (S. 13)

"Reformierte Kirche will Gemeindekirche sein. Sie baut sich auf von 'unten' nach 'oben'. (...) Die ganze Gemeinde ist zu Zeugnis und Dienst berufen. Die gegliederte Vielfalt der geordneten Dienste (Ämter) der Kirche darf dem nicht entgegenstehen und begründet keine hierarchische Herrschaft innerhalb der Kirche." (S. 17)

"Reformiertsein ist eher eine Haltung und Verhaltensweise als eine Konfession. Die besonderen Merkmale dieser Haltung sind Offenheit für Gott und für die Not des Nächsten (...)." (S. 21)

Nähere Informationen können Sie der Reihe entnehmen, die gerade in unserem Gemeindebrief erscheint.